Rechtsstreitigkeiten in Milliardenhöhe drohen großen Sportwettenanbietern in Deutschland

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Online-Glücksspielanbieter ohne bundesweit gültige Lizenz standen jahrelang in Deutschland im Rampenlicht. Glücksspieler, die betroffen sind, verlangen die Rückzahlung ihrer Spielverluste von diesen Anbietern. Am 07. März wird der Bundesgerichtshof über Klagen zur Rückforderung von Verlusten aus Online-Sportwetten verhandeln, wobei eine wegweisende Entscheidung erwartet wird.

Die Fußball-Europameisterschaft sollte für Sportwettenanbieter in Deutschland ein lukratives Geschäft sein. Doch das Jahr 2024 könnte für Unternehmen wie Tipico, BWIN oder Bet3000 zum Desaster werden. In der kommenden Woche wird der Bundesgerichtshof (BGH) erstmals darüber verhandeln, ob Verluste aus illegalen Online-Sportwetten zurückgefordert werden können. Diese Frage ist von besonderer Bedeutung, da namhafte Wettanbieter jahrelang ohne gültige deutsche Glücksspiellizenz operierten. Rechtsanwalt Claus Goldenstein erklärt, warum deutsche Glücksspieler nach der Grundsatzentscheidung des BGH möglicherweise Spielverluste in Milliardenhöhe zurückfordern können. Goldensteins Kanzlei unterstützt bereits über 4.000 Mandanten bei der Rückerstattung ihrer Online-Spielverluste.

Grundlage für Rückforderungsansprüche

Die restriktiven Glücksspielgesetze in Deutschland sollen Verbraucher vor Spielsucht und Überschuldung schützen. Online-Sportwetten, Poker und virtuelle Automatenspiele dürfen nur mit einer deutschen Glücksspiellizenz angeboten werden. Doch bis Oktober 2020 wurden solche Lizenzen nicht vergeben, und erst im April 2022 erhielten die ersten Poker- und Slots-Lizenzen ihre Gültigkeit. Vorher gab es lediglich eine Ausnahmeregelung in Schleswig-Holstein, die sich jedoch nur auf Bewohner dieses Bundeslandes beschränkte.

Trotz dieser Gesetzeslage warben große Glücksspielanbieter deutschlandweit um Kunden und verdienten Milliardensummen. Diese Profitgier könnte sich nun gegen sie wenden. Tausende von Glücksspielern klagen bereits vor deutschen Gerichten, um ihre Verluste aus illegalem Online-Glücksspiel zurückzufordern. Die meisten dieser Klagen wurden zugunsten der Kläger entschieden.

Möglich sind diese Klagen, weil Verträge mit illegalen Glücksspielanbietern nie rechtskräftig waren. Ein Vertrag für ein illegales Angebot kann nämlich nicht rechtswirksam sein. Daher hätten die Glücksspielanbieter nie Geld von deutschen Kunden annehmen dürfen. Im Falle einer rechtswidrigen Zahlung besteht daher ein Anspruch auf Rückerstattung.

Aussicht auf Milliardenrückforderungen

Die Möglichkeit, vergangene Spielverluste zurückzuerhalten, mag für viele Spieler zu schön klingen, um wahr zu sein. Dennoch haben bereits mehr als 650 Urteile zugunsten von Mandanten von Goldenstein Rechtsanwälten bestätigt, dass solche Klagen erfolgreich sein können. Eine Grundsatzentscheidung des BGH könnte die Erfolgsquote weiter steigern. Deutschlandweit gibt es etwa 1,3 Millionen Spielsüchtige, von denen viele vor der Legalisierung des deutschen Online-Glücksspielmarktes Geld verloren haben. Wenn auch nur ein Bruchteil von ihnen ihre Verluste zurückfordert, könnten die Glücksspielanbieter mit Forderungen in Milliardenhöhe konfrontiert sein.

Obwohl es noch rechtliche Hürden gibt, um deutsche Urteile gegen Glücksspielanbieter in Malta durchzusetzen, dürfte ein verbraucherfreundliches Urteil des BGH die gesamte Branche beeinflussen. Das BGH-Urteil wird daher mit Spannung erwartet und könnte weitreichende Folgen haben.

Quelle: PressePortal